Frühe Hilfen und Lotsendienste können das Schicksal eines Kindes und seiner Familie rechtzeitig in bessere Bahnen lenken. Auch hier können digitale Werkzeuge helfen, aber sie sind nicht die Antwort auf alle Fragen. Auf dem Fachtag des Netzwerks Kinderzukunft am 24. August im Rathaus Moers wurde der KI-Chatbot Eloisa für Familien mit Neugeborenen vorgestellt und es wurden gute Vorbilder aus Finnland und den Niederlanden diskutiert.
Lotsendienste in Netzwerken früher Hilfen im europäischen Vergleich
… lautete das Thema, das in mehreren Vorträgen und drei Workshops behandelt wurde.
Lotsendienste bringen Familien in Geburtskliniken frühzeitig mit den Frühen Hilfen zusammen. Die Frühen Hilfen sind Netzwerke, die psychosozial belastete Familien unterstützen, und zwar seit einigen Jahren auch mit gesetzlicher Grundlage (Gesetz zur Kooperation und Information im Kindesschutz, KKG) – aber nicht immer mit sicherer Finanzierung. Zentral in diesem Netzwerk sind die Koordinator*innen der Frühen Hilfen, die in Geburtskliniken tätig sind und Kontakte zu kommunalen Stellen, zu niedergelassenen Kinderärzt*innen und anderen halten.
Zweck des Fachtages war der Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Verwaltung, und ein Update: Was gibt es Neues in der Digitalisierung, und was aus anderen Ländern? Dort sind Netzwerke wie die Frühen Hilfen oft schon viel länger etabliert als in Deutschland und mit soliderer Arbeitsgrundlage unterwegs.
Zugeschaltet wurden Expert*innen aus Finnland und den Niederlanden. In Workshops wurden beim Fachtag selbst neue Wege erarbeitet und Probleme diskutiert. Die Ergebnisse haben wir bei der Podiumsdiskussion zusammengetragen.
Die etwa 70 Teilnehmenden waren besonders interessiert an den Erfahrungen aus Finnland. Dort sind Frühe Hilfen schon seit rund 100 Jahren etabliert – natürlich nicht immer in der heutigen Form, aber mit schon früh messbaren Verbesserungen der Kindersterblichkeit. Im Vergleich dazu, so ergab die Podiumsdiskussion, fehlt in den Niederlanden und in Deutschland noch etwas das Vertrauen – sowohl in Frühe Hilfen selbst als auch in digitale Unterstützung. Auch die Finanzierung erweist sich immer wieder als schwierig. Dass jeder Euro, der für Prävention ausgegeben wird, im weiteren Leben eines Menschen viele Male wieder eingespart wird, gerät dabei leicht aus dem Blickfeld.
Ausprobieren konnten die Teilnehmenden vor Ort die Neuvola-App mit dem KI-Chatbot Eloisa, der jungen Eltern nach der Geburt zur Seite steht – mit fachlich geprüften und evidenzbasierten Inhalten.
Weitere Veranstaltungen zum Thema werden rechtzeitig auf der Seite des Netzwerks Kinderzukunft angekündigt.