Alles WhatsApp? Nein! Interview mit Teamwire

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Es fällt das Wort „Messenger“ und automatisch denken viele Menschen direkt an WhatsApp, vielleicht noch Telegram oder Threema. Das weitere, intelligente und sichere Alternativen, vor allem für Firmen, existieren, ist oft nicht wirklich bekannt. Wir hatten die Möglichkeit, ein Gespräch mit Tobias Stepan, Managing Director Teamwire, einem Unternehmen mit Fokus Enterprise Messaging, zu führen.

Herr Stepan, wie entstand seinerzeit die Idee, Teamwire zu gründen?

Wir haben vor circa sieben Jahren den Übergang in der Kommunikation von der E-Mail hin zu Messaging vorhergesehen, denn Messaging ersetzt zunehmend die E-Mail. Auch war uns der wachsende Bedarf an datenschutzkonformen und sicheren Tools bewusst. Wir haben deswegen damals einen sicheren Messenger für Privatkunden entwickelt. Leider mussten wir feststellen, dass bei Privatkunden das Interesse an einem datenschutzkonformen Messenger sehr gering ist. Allerdings haben wir gemerkt, dass Unternehmen sehr wohl Interesse an einem solchen Tool haben. Daraufhin haben wir unser Produkt neu ausgerichtet und Teamwire gestartet – einen sicheren Messenger für Unternehmen.

Worauf sollte beim Einsatz einer Messaging App in Unternehmen geachtet werden? Welche Bedürfnisse sind in Firmen grundlegend anders als beim privaten Gebrauch?

Zunächst sollte ein Messenger sämtliche Funktionalitäten bieten die die Produktivität eines Unternehmens steigern. Dazu gehören unter anderem professionelle Gruppenchats, Verteiler um Chats schnell zu starten, das Teilen von digitalen Inhalten wie Fotos, Videos, Dokumenten, das Erstellen von Umfragen, und Lesebestätigungen.

Dabei sollte der Messenger ein vertrautes Nutzererlebnis wie WhatsApp bieten, denn das ist der Standard den die Mitarbeiter aus ihrer privaten Nutzung kennen und erwarten. Unternehmen sollten nicht versuchen komplexere Tools einzusetzen, weil diese von den Mitarbeitern nicht akzeptiert werden und darunter auch die Produktivität leidet.

Anders als im privaten Gebrauch sind für Unternehmen Themen wie starker Datenschutz, hohe Sicherheit, professionelle Administration und unternehmensweite Compliance essentiell. Der Messenger muss DSGVO-konform sein, stark verschlüsseln, revisionssichere Archive bieten, Daten mit Richtlinien schützen können, Nutzer einfach managen, einen schnellen Roll-out ermöglichen und vieles mehr. Zudem ist die Integration in das IT-Ökosystem eines Unternehmens sehr wichtig, weil sich hierdurch Abläufe beschleunigen lassen und Prozesse automatisiert werden können. Das spielt bei der Digitalisierung von Unternehmen eine große Rolle.

Was sind – kurz formuliert – die entscheidenden Unterschiede von Teamwire und anderen Messaging-Diensten, beispielsweise dem populären Dienst WhatsApp?

Teamwire ist auf Unternehmen ausgerichtet. Unternehmen haben viele höhere Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und Compliance, die mit einem Messenger wie WhatsApp nicht gewährleistet sind. Auch brauchen Unternehmen die Möglichkeit den Messenger zentral zu steuern und ihre Mitarbeiter umfassend zu administrieren. Solche Funktionen gibt es bei WhatsApp nicht. Außerdem sind für Unternehmen aus Produktivitätsgründen Integrationen in ihr IT-Ökosystem sehr wichtig, was mit WhatsApp ebenfalls nicht möglich ist.

Warum setzen Firmen Teamwire ein? Welche Zielsetzungen werden dabei verfolgt?

Es gibt im Wesentlichen vier Kundenszenarien:

Erstens, Unternehmen haben die Wichtigkeit von Messaging für die Kommunikation verstanden und setzen Teamwire als sichere Alternative zu Whatsapp ein.

Zweitens, Unternehmen steigern mit unserem Messenger die Produktivität von Teams. Echtzeit-Chats, Teamkanäle, das Teilen von digitalen Inhalten und Integrationen in Dritt-Systeme können hier erhebliche Beiträge liefern.

Drittens, sind viele Mitarbeiter mobil unterwegs. Das können z.B. Pflegekräfte in Krankenhäusern, Vertriebsmitarbeiter, Berater, Notfallkräfte oder Werksmitarbeiter sein. Für diese ist ein schneller Messenger ein perfektes Kommunikationsmittel.

Viertens, gilt es für Unternehmen starken Datenschutz und die DSGVO zu gewährleisten sowie Unternehmensdaten und –wissen umfassend zu schützen. All diese Dinge ermöglichen wir mit Teamwire.

Teamwire wirbt damit, eine sicherer Messaging Dienst zu sein. Wie wird dies gewährleistet und gab es bisher jemals einen Missbrauch oder Missbrauchsversuche?

Wir kennen die möglichen Angriffsszenarien auf Unternehmen und Teamwire hat verschiedene Eigenschaften um gegen solche Szenarien zu schützen. Dazu gehören u.a. starke Verschlüsselung, sichere Server, umfassender Netzwerkschutz, zertifizierte Datencenter, verschlüsselte App-Container, Datensparsamkeit, Pseudonymisierung, organisatorische Sicherheitsrichtlinien, MDM/EMM-Unterstützung und vieles mehr. Das Thema Sicherheit ist ein sehr breites und komplexes Feld. Da es leider regelmäßig neue Bedrohungsszenarien gibt, ist es auch besonders wichtig das Produkt laufend weiterzuentwickeln und mit internen und externen Audits kontinuierlich Verbesserungspotentiale zu identifizieren. Wir investieren hier sehr stark, um Unternehmen bestmögliche Sicherheit zu bieten.

Wurden Änderungen durch die in diesem Jahr in Kraft getretene DSGVO notwendig und wenn ja, welche?

Teamwire wurde basierend auf einem Privacy-by-Design- und Datensparsamkeits-Konzept entwickelt. Grundsätzlich greift unser Messenger auf Daten von Unternehmen und Nutzern nur zu, wenn diese für die Bereitstellung des Dienstes benötigt werden. Darüberhinaus werden alle Daten ausschließlich in Deutschland gespeichert und Unternehmen haben volle Kontrolle, wie lange Daten vorgehalten werden. Insofern waren die technischen und organisatorischen Änderungen für unseren Messenger minimal. Allerdings mussten wir erwartungsgemäß unsere Datenschutzerklärung und ADV an die DSGVO anpassen.

In welchen speziellen Branchen sehen Sie das größte Zukunftspotenzial für Teamwire? Ist ein Einsatz im Gesundheitswesen denkbar und wenn ja, in welchen Bereichen?

Das größte Zukunftspotential für unseren Messenger gibt es in Unternehmen in regulierten Industrien. Dazu zählen u.a. Banken und Finanzdienstleister, der öffentliche Sektor, das Gesundheitswesen, und Energie- und Infrastrukturdienstleister. Solche Unternehmen haben hohe Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen, die wir mit Teamwire sehr gut erfülllen. Das zeigen unsere Referenzen. Im Gesundheitswesen ist die Nachfrage im letzten Jahr stark angestiegen. Mittlerweile wird unser Messenger von mehreren großen Krankenhäusern, Kliniken und Pflegediensten eingesetzt. Wir sehen hier sehr viel Wachstumspotential.

Die 3 wichtigsten Vorteile von Teamwire sind…?

  1. Schnelle und intuitive Messaging-App mit WhatsApp-Nutzererlebnis
  2. Umfassender Datenschutz und Sicherheit
  3. Einfache und professionelle Administration

Abschließend noch eine Frage zu den Zukunftsplanungen: Wo steht „Teamwire“ mittelfristig, also in 3-5 Jahren?

Derzeit sind wir auf die deutschsprachigen Länder fokussiert und machen einige Projekte im Ausland. Wir wollen in 3-5 Jahren in den größten europäischen Ländern etabliert sein und weiterhin eine marktführende Stellung behaupten. Technisch wird sich bis dahin auch sehr viel tun. Wir haben im Sommer Alarmierungs- und Krisenkommunikationsfunktionen veröffentlicht und haben vor alle 4-6 Monate wesentliche Innovationen auf den Markt zu bringen. Er wird also viel passieren.

Herr Stepan, herzlichen Dank für das Gespräch!

 


Weiterlesen?

Noch mehr Interviews mit Unternehmer*innen, Autor*innen und anderen Digital-Health-Expert*innen gibt es in unserer Rubrik Interviews hier im Blog!

1 Trackback / Pingback

  1. #faxendicke: Alternativen zum Fax – Serapion

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*