Gleichberechtigt? Digitalisierung und Geschlecht in der Medizin

Nicht unerforscht, aber unter-erforscht: Die Rolle des Geschlechts bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Diese stand am 08.05.2019 auf der Veranstaltung „Lücken im System“ zur Debatte, die als Teil des Projekts Digitale Zukunft der Medizin für Frauen (DigiMedfF) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stattgefand.

Unter der Federführung von Dr. Bärbel Miemietz, Gleichstellungsbeauftragter der MHH, unterstützt von Ina Pidun als wissenschaftlicher Mitarbeiterin, näherten sich die Vortragenden von unterschiedlichen Seiten solchen Fragen wie:

  • Wie ändert sich die Rolle von Ärztin und Arzt in digitalen Zeiten?
  • Sind Ärztinnen und Patientinnen die Gewinnerinnen der Digitalisierung – oder zementieren Algorithmen und Apps alte Strukturen?
  • Wie kann die medizinische Aus- und Weiterbildung auf den neuesten (digitalen) Stand gebracht werden?
  • Wie erreichen wir eine faire Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen in Bereichen wie Interoperabilität oder Robotik?
  • Welche Vorteile hat die Gleichberechtigung im Gesundheitswesen – auch für Männer? Und was erhoffen männliche Studenten sich vom Gesundheitswesen der Zukunft?

Durch das Programm führte Karoline Busse vom digitalRat.niedersachsen.

Lücken im System Foto Podium + Moderationen
Von links nach rechts: Dr. Christina Czeschik, Dr. Inga Hege, Dr. Anke Diehl, Dr. Bärbel Miemietz, Jan Tauwaldt, Prof.’in Frauke Koppelin, Karoline Busse

All diese Fragen haben wir nach den spannenden Vorträgen noch einmal in einer Podiumsdiskussion aufgegriffen, mit den Teilnehmer*innen Dr. Anke Diehl (Digital-Change-Managerin, UK Essen, und Ärztinnenbund), Prof.’in Dr. Frauke Koppelin (Leiterin Master Public Health, Jade-Hochschule), Dr. Inga Hege (Associate Professor for Medical Education, Uni Augsburg) und Jan Tauwaldt (Medizinstudent und IT-Referent, Asta der MHH).

Zuhörer*innen und auch alle, die nicht anwesend sein konnten, konnten ihre Fragen per sli.do-App in die Podiumsdiskussion einbringen, und erweiterten damit die Diskussion noch einmal auf zuvor nicht beleuchtete Bereiche: Läuft in bisherigen Frauenförderungsprogrammen etwas falsch? Machen wir es uns zu einfach, wenn wir in „Frauen“ und „Männer“ verallgemeinern – was ist mit Menschen, die sich nicht so zuordnen? Und was kann die Netzkultur für das Gesundheitswesen tun?

Fazit: Im Bereich Gender, Diversität und Digitalisierung im Gesundheitswesen gibt es zahlreiche offene Fragen, die erst einmal öffentlich gestellt werden müssen, bevor wir an definitiven Antworten arbeiten können. Für einige wenige ist schon eine gewisse Datenbasis vorhanden – Stichwort Teilhabe & Quoten – für andere liegen die Daten unausgewertet in verschiedenen Datensilos oder werden noch gar nicht erhoben. Wieder andere lassen sich nicht empirisch beantworten, sondern erfordern von uns moralische Entscheidungen darüber, was wir unter einem fairen digitalen Gesundheitswesen verstehen.

Mehr Informationen zum Fortgang des Projektes Digitale Zukunft der Medizin für Frauen (DigiMedfF) finden Sie auf der Projekt-Webseite.

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