Von „Hackers“ bis „Sneakers“, von „23“ bis „Tron“: Der Hackerfilm ist mittlerweile ein eigenes Genre.
Länger noch ist die Liste der Filme und Serien, in denen nebenbei mal eben ein Computersystem geknackt – oder verteidigt – werden muss, damit der Plot weiterlaufen kann. Hier ein Beispiel aus 007:
Man wurde erst dann gehackt, wenn plötzlich tausende von Zahlen und Buchstaben über den Bildschirm flimmern – oder der Computer einen penetranten Warnton ausstößt: Wenn Ihre Nutzer das glauben, dann können Sie auf der Seite TV Tropes nachlesen, welche Filme und Serien daran schuld sind.
Die Seite TV Tropes ist eine Sammlung von Tausenden von Charakteren und Wendungen, die in ähnlicher Form immer wieder in Literatur und Film auftauchen. Man könnte auch sagen, eine umfassende Sammlung von Klischees aus verschiedenen Genres – ohne, dass das Wort „Klischee“ hier einen schlechten Beigeschmack haben muss. Eine völlig neue Geschichte zu erfinden, die keiner jemals zuvor erzählten ähnelt, ist schließlich nach vielen tausend Jahren menschlicher Kultur praktisch unmöglich geworden.
Ein solches Klischee ist TV Tropes zufolge auch das „Hollywood Hacking“: Die völlig unglaubwürdige Darstellung – gern mit Hilfe von Warntönen, bunten Lichtern und 3D-Animationen – des Einbruchs in ein System. Die Seite zitiert Dutzende von Beispielen, von Bones über Sherlock bis hin zu Doctor Who, und von Stirb Langsam 4.0 bis hin zu Skyfall (siehe Video oben), säuberlich sortiert nach Medium:
Grund für solche Auswüchse, nach Meinung von TV Tropes:
Real hacking is boring. Hollywood hates boring.
Klar ist auch: Kaum etwas ist so schwierig wie Abläufe in einem Computersystem für Laien anschaulich darzustellen. Selbst Programmierer & Co. greifen am liebsten zu Metaphern, um ihre Welt zu beschreiben: Das fängt bei Maus und Desktop an und geht bis hin zu Root, Firewall und Backdoor. Hollywood macht dabei im Prinzip das Gleiche – nur zusätzlich noch auf grafischer Ebene.
Andere Autoren wenden auf der Seite ein, dass Einbrüche in IT-Systeme auch deshalb nicht realistisch in Film und Fernsehen gezeigt werden, damit niemand auf die Idee kommt, sie als Anleitung zu verwenden. (Das hat allerdings noch niemanden davon abgehalten, körperliche Gewalt im Film zu zeigen – die viel leichter nachzuahmen ist als der Exploit einer Sicherheitslücke in der Firewall des MI-6…)
Wem Hollywood Hacking noch nicht reicht, der kann übrigens auch Hollywood Encryption, Magical Computer, Cyberpunk Tropes und viele andere Klischees der fiktionalen Hacker erkunden:
(Aber Vorsicht: Wenn Sie nicht aufpassen, verschwindet Ihre Zeit auf dieser Seite wie in einem schwarzen Loch.)