Evidenzbasierte Medizin mit Apple?

Was bisher geschah:

Apple liebäugelt ja schon seit längerem mit dem „Gesundheitsmarkt“. Mit iOS 8 wird die App Health mitgeliefert, die sich aus Gesundheitsdaten speist, die von Drittanbieter-Apps zur Verfügung gestellt werden, und damit auf die Quantified-Self-Bewegung („self knowledge through numbers“) aufspringt.

Nun hat Apple angekündigt, dass die Gesundheitsdaten seiner Nutzer auch der medizinischen Forschung zugute kommen sollen: mit dem ResearchKit, einem Framework, das ab April 2015 Forschern und Entwicklern als Open Source zur Verfügung stehen wird.

„Kein“ Geschäftsmodell für Research Kit

Cui bono? Tim Cook sagt jedenfalls, dass es für ResearchKit kein Geschäftsmodell gebe und kein Return on Investment erwartet werde.

Für eine Pilotstudie mit ResearchKit hatte sich innerhalb von 24 Stunden schon eine stolze Anzahl von 11.000 Freiwilligen angemeldet, und das ganz ohne Ausgaben für Papierpost oder Studienärzte (zugegeben, der Neuigkeitswert nimmt wahrscheinlich mit der Zeit ab, und damit die Anzahl der Freiwilligen, die sich bei der Anmeldung nur ihrem Spieltrieb gefolgt sind).

Vor- und Nachteile der Smartphone-Studien

Bleibt die Frage, wie repräsentativ eine Kohorte sein kann, die sich aus Apple-Usern rekrutiert? Auf Bloomberg werden eine Reihe von Bias-Möglichkeiten diskutiert, unter anderem

  • demographische Unterschiede zwischen Apple-Kunden (laut Umfragen überdurchschnittlich in Einkommen und Bildungsniveau) und dem „typischen“ Diabetes-, Herz-Kreislauf- oder Parkinson-Patienten und
  • Weitergabe des Geräts an eine andere Person als den Studienteilnehmer.

Außerdem muss wie bei einer ganz altmodischen klinischen Studie der Informed Consent sichergestellt werden.

Vorteile der Datensammlung per Smartphone? Es kann die Messwerte nicht schönreden (jedenfalls nicht, bis es auch dafür eine App gibt).